Vortragssaal im Gewerkschaftshaus in der Pestalozzistraße
(AMA, Postkartenslg., 20.7.4-StA-Muc-086)

Angesichts der wachsenden Mitgliederzahlen und Aktivitäten der Gewerkschaften in München entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Plan, ein zentrales Gewerkschaftshaus zu errichten. Alle „freien“ Gewerkschaften sollten unter einem Dach untergebracht sein. Zur Finanzierung des Vorhabens wurde 1911 der Verein „Gewerkschaftshaus München“ gegründet. Noch im selben Jahr konnte ein Grundstück an der Pestalozzistraße 40/42 erworben werden.

Im Oktober 1912 war es schließlich soweit: das Gewerkschaftshaus, das vom Münchner Architekten Max Littmann entworfen worden war, konnte eröffnet werden. Von Beginn an war das Gewerkschaftshaus weit mehr als ein reines Verwaltungsgebäude. Vielmehr war es zentraler Ort für politische Vorträge, Bildungsveranstaltungen wie auch Konzerte, Filmvorführungen und Feste.

Kurz nach der Machtübertragung auf die Nationalsozialisten 1933 setzte auch in Bayern die systematische Verfolgung der Arbeiterbewegung ein. Als Sinnbild für das Unrecht und den Terror der Nazis steht die Besetzung des Münchner Gewerkschaftshauses durch die SA am 9. März 1933. Noch im Frühjahr desselben Jahres übernahm die Deutsche Arbeitsfront das Gebäude. Im Dezember 1944 wurde der markante Bau schließlich bei einem Bombenangriff fast komplett zerstört.

Die Besetzung des Münchner Gewerkschaftshauses jährt sich am 9. März zum 90. Mal.

Das „alte“ Gewerkschaftshaus in der Pestalozzistraße 40/42
(AMA, Postkartenslg., 20.7.4-StA-Muc-089)

Aus diesem Grund laden der DGB München und das Archiv der Münchner Arbeiterbewegung e.V. zu einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung ein:

Gedenken an die Besetzung des Münchner Gewerkschaftshauses durch die Nazis am 9. März 1933

WANN: 9. März 2023 um 19:00 Uhr
WO: Tagungszentrum der Münchner Aids-Hilfe, Lindwurmstraße 71

PROGRAMM:

FILMVORFÜHRUNG: Zeitzeugen erinnern sich an die Besetzung des Münchner Gewerkschaftshauses

Ein Film der DGB-Jugend München 1993 – Mit Ludwig Koch, Bertl Lörcher und Sepp Schober
Die Interviews führten Linda Schneider und Martin Janke

LESUNG: Zeitzeugenberichte, u.a. Wilhelm Hoegner und Oskar Maria Graf

HISTORISCHE EINORDNUNG: Simone Burger (Vorsitzende des DGB München, Vorsitzende des Archivs der Münchner Arbeiterbewegung)

PODIUMSDISKUSSION: Mit Prof. Dr. Ludwig Eiber (Archiv der Münchner Arbeiterbewegung), ein*e Vertreter*in der DGB-Jugend, Linda Schneider und Martin Janke

Damit besser geplant werden kann, wird um Anmeldung gebeten unter: Veronika.Aumeier@dgb.de

Aus dem Archiv – Vortragssaal im „alten“ Münchner Gewerkschaftshaus